Doppeltes Panda-Glück im Berliner Zoo

von | Aug 24, 2024 | 0 Kommentare

Zwillingsgeburt im Panda Garden: Nachwuchs bei den seltenen Bären

Endlich sind sie da! Am 22. August brachte die Panda-Dame Meng Meng (11) im Panda Garden des Berliner Zoos ihren zweiten Nachwuchs zur Welt. Die Zwillingsgeburt fand um 13:03 Uhr und 14:19 Uhr statt. Beide Jungtiere sind wohlauf und werden liebevoll von ihrer Mutter und einem erfahrenen Panda-Team rund um die Uhr betreut. Jetzt heißt es, die Daumen für die kritischen ersten Tage zu drücken.

Nachdem am 11. August eine Ultraschalluntersuchung zwei Herzschläge zeigte, die eine erfolgreiche Trächtigkeit bestätigten, kamen die Zwillinge nur 11 Tage später zur Welt. Die Tragzeit betrug 149 Tage. Die erfahrene Mutter Meng Meng wusste sofort, was zu tun war. „Ich bin erleichtert, dass die beiden gesund zur Welt gekommen sind. Die Kleinen wirken lebhaft, und Meng Meng zeigt eindrucksvoll, was wahre Bärenliebe bedeutet – sie kümmert sich rührend um ihren Nachwuchs“, freut sich der Tierarzt und Direktor des Zoos und Tierparks, Dr. Andreas Knieriem. „Da es in freier Wildbahn weniger als 2.000 erwachsene Große Pandas gibt, ist jedes Jungtier ein wichtiger Beitrag zum Erhalt dieser bedrohten Art. Mein herzlicher Dank gilt dem gesamten Team im Panda Garden, das durch exzellente Vorbereitung und großes Engagement diesen besonderen Moment ermöglicht hat.“ Schon am 18. August hatte die Wildtier-Endokrinologin Dr. Jella Wauters von der Abteilung für Reproduktionsbiologie am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung ihr Quartier im Zoo bezogen – samt ihrem mobilen Labor. Auch sie hat bereits mehrere Panda-Geburten begleitet und bringt somit viel Erfahrung mit. Mithilfe ihrer Hormonanalysen, die sie alle vier Stunden anhand von Urinproben durchführte, konnte sie den Geburtszeitpunkt sehr zuverlässig vorhersagen. „Frau Wauters lag mit ihrer Vorhersage des Geburtstermins wieder einmal richtig. Es ist beeindruckend, auf welch hohem Niveau die Hormonanalyse mittlerweile betrieben wird. Solch präzise Vorhersagen sind nur mit umfassendem Wissen über den Hormonhaushalt der Großen Pandas möglich“, bestätigt Knieriem. Die Grundlage für die erfolgreiche Geburt legte eine künstliche Befruchtung, die am 26. März von Prof. Dr. Thomas Hildebrandt, Leiter der Abteilung für Reproduktionsmanagement am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), und seiner Kollegin Dr. Susanne Holtze durchgeführt wurde.

Die Jungtiere wiegen 169 g und 136 g und sind etwa 14 cm lang. Wie bei anderen Großbären kommen Große Pandas nahezu nackt, taub, blind und rosa zur Welt. Die typische schwarz-weiße Zeichnung entwickelt sich erst später. Das Geschlecht der beiden Jungtiere konnte bisher noch nicht eindeutig bestimmt werden. Etwa die Hälfte aller Panda-Geburten in menschlicher Obhut sind Zwillingsgeburten. Da Große Pandas in der Regel nur ein Jungtier aufziehen, hat sich der Zoo Berlin in enger Abstimmung mit den Expert*innen der Chengdu Research Base of Giant Panda Breeding dazu entschieden, Meng Meng aktiv bei der Aufzucht zu unterstützen. Die Jungtiere werden im Wechsel von etwa zwei bis drei Stunden von ihrer Mutter gesäugt und verbringen die übrige Zeit in einem kuschelig-warmen Inkubator, wo sie vom Panda-Team umsorgt werden.

„Wir freuen uns, zwei erfahrene Kolleginnen aus der Chengdu Panda Base bei der Betreuung der Jungtiere an unserer Seite zu haben. Mit etwa 20 Geburten im Jahr haben sie wesentlich mehr Erfahrung und können die Entwicklung besser einschätzen“, erklärt der Biologe und Panda-Kurator Dr. Florian Sicks und beschreibt den neuen Alltag im Panda Garden: „Gemeinsam mit unserem Team überwachen die Kolleginnen den Inkubator und die Temperaturen der Babys, sie messen und wiegen die Jungtiere – ähnlich wie auf einer Babystation in einem Berliner Krankenhaus. Tatsächlich haben wir einen Inkubator von dort erhalten. Für diese großzügige Spende möchten wir uns herzlich bei den DRK Kliniken Westend bedanken. Das Gerät ist nun rund um die Uhr bei uns im Panda Garden im Einsatz, und es ist besonders praktisch, dass es sowohl auf Deutsch, Englisch als auch Chinesisch bedienbar ist.“

Die junge Panda-Familie wird sich nun zunächst im rückwärtigen Bereich des Pandastalls aufhalten und ist bis auf Weiteres nicht für die Zoo-Besucher sichtbar. Panda-Männchen sind auch in der freien Natur nicht in die Aufzucht der Jungtiere eingebunden. Daher ist Panda-Vater Jiao Qing (14) weiterhin entspannt im Panda Garden zu beobachten, während er genüsslich Bambus frisst.


Hintergrund Großer Panda

Ohne Schutzmaßnahmen wäre der Große Panda mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits ausgestorben. Der Große Panda ist ein einzigartiger Spezialist mit spezifischen Bedürfnissen. Dank intensiver Maßnahmen gegen Wilderei und zur Förderung von Schutzgebieten und Verbindungskorridoren haben sich die Bestände zwar etwas erholt, jedoch wird der Große Panda auf der „Roten Liste“ der Weltnaturschutzunion (IUCN) mit knapp 2.000 Individuen im natürlichen Lebensraum als „gefährdet “eingestuft. Die Fragmentierung des Lebensraumes durch Straßen, Schienen und landwirtschaftliche Nutzflächen ist ein großes Problem für den Einzelgänger.

Im Zoo Berlin leben seit Sommer 2017 Deutschlands einzige Große Pandas. Am 31. August 2019 brachte Panda-Dame Meng Meng zwei Baby-Pandas zur Welt. Sie waren der erste Panda-Nachwuchs, der jemals in Deutschland geboren wurde. Pit und Paule verließen den Zoo Berlin im Dezember 2023 und leben seitdem in der Chengdu Panda Base in China. Im März dieses Jahres wurde nach intensiver Beobachtung und sorgfältiger Vorbereitung durch das internationale Expert*innen-Team eine künstliche Besamung bei Meng Meng durchgeführt. Weibliche Große Pandas sind im Jahr nur für etwa 72 Stunden fortpflanzungsfähig, die Zerstückelung des natürlichen Habitats erschwert es den Tieren sich zur Paarungszeit zu finden.

Zeitlicher Ablauf Großer Panda Zoo Berlin

  • 5. Juli 2017 Eröffnung des Panda Garden im Zoo Berlin
  • 31. August 2019 Geburt erster Panda-Nachwuchs in Deutschland – „Pit und Paule“
  • 16. Dezember 2023 Rückkehr von Pit und Paule nach Chengdu, China
  • 26. März 2024 Künstliche Besamung Meng Meng
  • 11. August 2024 Erster Ultraschallbeweis der Trächtigkeit – zwei Herzschläge
  • 22. August 2024 Geburt von Zwillingen

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©mit freundlicher textlicher Unterstützung von Zoo Berlin

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