Große Pandas: Schlafen, Fressen und die Hoffnung auf Nachwuchs

von | Jul 10, 2024 | 0 Kommentare

Gemütlichkeit und Schwangerschaft im Panda Garden

Was machen die Pandas am liebsten? Natürlich Schlafen & Fressen!
Doch aus dieser Gemütlichkeit gleich eine Schwangerschaft abzuleiten, wäre zu einfach. Dennoch stehen die Zeichen im Panda Garden des Berliner Zoos günstig:

„Seit der künstlichen Besamung am 26. März hat Panda-Weibchen Meng Meng bis zu ihrem heutigen 11. Geburtstag mehr als 15 kg an Gewicht zugenommen und auch die Hormonwerte sehen vielversprechend aus“, berichtet Dr. Andreas Knieriem, Direktor von Zoo und Tierpark Berlin. „Eine optimale Ernährung sicherzustellen, war in den vergangenen Monaten unsere Priorität. Bären müssen sich genügend Energiereserven anlegen, damit die Trächtigkeit erfolgreich verläuft. Nur wer ein gutes Fettpolster hat, hat genügend Milch, um den Nachwuchs zu ernähren. Insofern verläuft hier bei Meng Meng erst einmal alles nach Plan und wir hoffen noch in diesem Sommer auf Nachwuchs bei den Pandas.“

Keimruhe: Ein besonderes Merkmal der Großen Pandas

Die verzögerte Implantation, auch bekannt als Keimruhe, ist ein besonderes Merkmal in der Fortpflanzung der Großen Pandas. Anders als bei den meisten Säugetieren trittbei ihnen keine sofortige Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterwand ein. Stattdessen verbleibt die befruchtete Eizelle für eine gewisse Zeit im Uterus der Mutter in einem Ruhezustand. Dieser Zeitraum der Keimruhe kann mehrere Monate dauern, währenddessen sich der Embryo nicht weiterentwickelt. Erst wenn bestimmte Umweltbedingungen günstig sind, setzt sich die Schwangerschaft fort und der Embryo beginnt sich zu entwickeln. „Bei Großen Pandas beträgt die Trächtigkeit in der Regel drei bis sechs Monate“, berichtet Biologe Dr. Florian Sicks. „Aufgrund der Keimruhe sind die Zeichen für eine Trächtigkeit bei Großen Pandas schwer zu deuten. Wir erhalten die endgültige Gewissheit über Nachwuchs erst kurz vor der Geburt, wenn ein Herzschlag auf dem Ultraschall sichtbar ist.“

Wissenschaftliche Unterstützung: Prof. Dr. Thomas Hildebrandt

Prof. Dr. Thomas Hildebrandt, Leiter der Abteilung Reproduktionsmanagement am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, der die künstliche Besamung im Frühjahr 2024 durchgeführt hat, ist weiterhin regelmäßig zu Gast im Zoo. Auch durch seine Funktion als wissenschaftlicher Berater der Chengdu Panda Base gilt er als internationaler Experte bei der Reproduktion von Großen Pandas. Die bisherigen Ultraschall-Ergebnisse stimmen ihn zuversichtlich, dass sich Meng Meng bester Gesundheit erfreut.

Artenschutz und Erhaltungszucht: Eine wichtige Rolle

Ohne Schutzmaßnahmen wäre der Große Panda höchstwahrscheinlich bereits ausgestorben. Die Erhaltungszucht und Erforschung dieser Art in menschlicher Obhut spielen bei der Rettung des Großen Pandas eine besonders wichtige Rolle. Der Große Panda ist ein einzigartiger Spezialist mit einzigartigen Bedürfnissen. Aufgrund des Verlusts ihres natürlichen Lebensraums sind die Bestände in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen, was die Art ernsthaft bedroht hat. Dank rigoroser Maßnahmen zum Schutz vor Wilderei und zur Förderung von Schutzgebieten und Verbindungskorridoren haben sich die Bestände zwar etwas erholt, liegen jedoch mit weniger als 2.000 Tieren im natürlichen Lebensraum immer noch auf einem alarmierend niedrigen Niveau.

Hintergrund: Pandas im Zoo Berlin

Im Zoo Berlin leben seit Sommer 2017 Deutschlands einzige Große Pandas. Am 31. August 2019 brachte Panda-Dame Meng Meng (11) zwei Baby-Pandas, Pit und Paule, zur Welt. Sie waren der erste Panda-Nachwuchs, der jemals in Deutschland geboren wurde. Vater Jiao Qing (13) war an der Aufzucht der Zwillinge – wie für Große Pandas typisch – nicht beteiligt. Laut der vierten chinesischen Panda-Zählung gibt es 1864 wildlebende Große Pandas in China. Daher wird der Panda auf der Roten Liste für bedrohte Arten der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet eingestuft.

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